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Miriam Ziegler-Floericke

M.Sc. Psychology of Excellence, HP für Psychotherapie, Systemische Coach

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Systemisch was?

Das Wort systemisch kursiert immer wieder in den Medien. Und spätestens seit Beginn des Jahres 2024 nachdem die Systemische Therapie nun auch offiziell als Kassenleistung (neben der Verhaltenstherapie, der Analytischen Psychotherapie sowie der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie) allen Patienten zur Verfügung steht erreicht mich immer wieder die Frage: „was heißt eigentlich systemisches Arbeiten“? Und vor allem im Zusammenhang mit einer Therapie?

Eine systemische Therapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die sozialen Systeme konzentriert, in denen mindestens eine Person lebt, wie Familie, Partnerschaften, Freundeskreise oder Arbeitsumgebungen. Der Grundgedanke hierbei ist, dass Probleme und Symptome eines Individuums im Kontext dieser Systeme verstanden und behandelt werden sollten. 

Die wesentlichen Elemente und Funktionsweisen des systemischen Therapieansatzes sind:

  1. Die Systemische Sichtweise: Die Therapie betrachtet Probleme nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Systems. Es wird davon ausgegangen, dass Veränderungen in einem Teil des Systems Auswirkungen auf das gesamte System haben.
  2. Zirkularität: Diese Denkweise geht davon aus, dass Verhalten und Reaktionen in einer Wechselwirkung stehen. Es wird untersucht, wie sich die Mitglieder eines Systems gegenseitig beeinflussen und wie diese Dynamiken zur Aufrechterhaltung von Problemen beitragen können
  3. Ressourcenorientierung: Der Fokus liegt auf den Ressourcen und Fähigkeiten der Klienten sowie des gesamten Systems. Positive Aspekte und Stärken werden hervorgehoben und genutzt, um Lösungen zu finden.
  4. Konstruktivismus: Es wird davon ausgegangen, dass Wirklichkeit und Bedeutung durch soziale Interaktionen konstruiert werden. Unterschiedliche Perspektiven und Interpretationen der Realität werden berücksichtigt.
  5. Hypothesenbildung: Therapeuten entwickeln Hypothesen über die Funktionsweise des Systems und die Entstehung von Problemen. Diese Hypothesen werden im Laufe der Therapie überprüft und angepasst.
  6. Zirkuläres Fragen: Eine spezielle Fragetechnik, bei der Fragen so gestellt werden, dass sie die Beziehungen und Interaktionen im System beleuchten. Zum Beispiel könnte ein Therapeut fragen: “Was glaubt Ihr Partner, wie Sie sich in dieser Situation fühlen?”
  7. Reframing: Probleme werden in einem neuen Licht betrachtet und umgedeutet, um neue Perspektiven und Lösungsansätze zu ermöglichen.
  8. Einbeziehung relevanter Personen: Oft werden mehrere Mitglieder des Systems (z.B. Familienmitglieder) in die Therapie einbezogen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Ein typischer Ablauf einer systemischen Therapie kann mehrere Sitzungen umfassen, in denen der Therapeut und der Klient oder ggf. die Klienten:innen zusammenarbeiten, um die Dynamik des Systems zu verstehen und zu verändern. Die Sitzungen können sowohl mit Einzelpersonen als auch mit Gruppen durchgeführt werden — je nach den Bedürfnissen und Zielen der Klienten.

Insgesamt zielt die systemische Therapie darauf ab, Veränderungen auf der Ebene der Interaktionen und Beziehungen zu bewirken, um das Wohlbefinden und die Funktionalität des gesamten Systems zu verbessern!